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Pressemitteilung von MenschenDeCuba e.V.

Kirchdorf an der Iller, November 2025 – Die Organisation MenschenDecuba e.V. äußert ihre Besorgnis über die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Kuba und den Fall des deutsch-kubanischen Bürgers Juan Carlos Hernández Mora.

Die Vereinigung MenschenDeCuba e.V., eine deutsch-kubanische zivilgesellschaftliche Organisation, die sich dem Schutz der Menschenrechte und der Förderung sozialer Gerechtigkeit in Kuba widmet, äußert ihre tiefe Besorgnis über die schwerwiegenden Verletzungen grundlegender Rechte, die vom kubanischen Staat gegen den deutsch-kubanischen Bürger Juan Carlos Hernández Mora und seine Familie begangen wurden.


Ein Fall, der die Schutzlosigkeit der Bürger gegenüber der politischen Macht in Kuba symbolisiert

Juan Carlos Hernández Mora, Unternehmer und deutscher Staatsbürger, kehrte im Jahr 2008 nach Kuba zurück, um in seinem Heimatland zu investieren. Mit eigenen Mitteln erwarb und restaurierte er ein koloniales Haus im historischen Zentrum von Trinidad, in dem er eine kleine Pension eröffnete und kulturelle sowie gemeinschaftliche Aktivitäten förderte.

Im Jahr 2019 wurde er jedoch verhaftet und später zu zwölf Jahren Haft wegen angeblicher Delikte des Zuhältertums, der Bestechung und des Strombetrugs verurteilt – in einem Verfahren, das von Unregelmäßigkeiten geprägt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne rechtsstaatliche Garantien durchgeführt wurde.

Obwohl Hernández Mora seit 2024 auf Bewährung in Freiheit ist und eine einwandfreie soziale und berufliche Führung nachgewiesen hat, verweigern ihm die kubanischen Behörden wiederholt die Ausstellung eines Reisepasses, um nach Deutschland zu reisen und seine Familie zu besuchen.

Diese Entscheidung, die am 30. September 2025 vom Provinzgericht Sancti Spíritus bestätigt wurde, verletzt die Artikel 52 und 94 der kubanischen Verfassung (Recht auf Freizügigkeit und wirksamen Rechtsschutz) sowie Bestimmungen des Gesetzes über den Strafvollzug, die humanitäre Ausnahmen ausdrücklich zulassen. Darüber hinaus verstößt sie gegen die von Kuba ratifizierten internationalen Abkommen, insbesondere gegen das Recht auf Familienzusammenführung und das vorrangige Interesse des Kindes.


Enteignung und Korruption: ein systematisches Vorgehen


Der Fall Hernández Mora ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren wurden zahlreiche nach Kuba zurückgekehrte oder repatriierte Kubaner, die auf der Insel erfolgreich unternehmerisch tätig waren, Opfer willkürlicher Enteignungen von rechtmäßig erworbenem Eigentum.

Diese Maßnahmen sind Teil eines immer deutlicheren Musters von institutioneller Korruption, Nepotismus und wirtschaftlicher Repression, bei dem mit der kommunistischen Partei verbundene Funktionäre wertvolle Immobilien und Betriebe unter juristischem Vorwand an sich reißen.

Im speziellen Fall von Hernández Mora wurde die Beschlagnahmung seines Hauses sogar vor der endgültigen Urteilsverkündung durchgeführt – ein klarer Verstoß gegen das Unschuldsprinzip und grundlegende rechtsstaatliche Normen.

Darüber hinaus verübten die Behörden Zwangsmaßnahmen und Amtsmissbrauch, indem sie seiner betagten Mutter und der gesamten Familie, darunter kleine Kinder, über sieben Monate den Zugang zu Elektrizität entzogen, um sie so zum Verlassen des beschlagnahmten Hauses zu zwingen.

Die Familie wurde anschließend unter prekären Bedingungen umgesiedelt, während die konfiszierten Güter in die Hände lokaler Funktionäre übergingen. Dieses Vorgehen verdeutlicht die Instrumentalisierung des Strafrechts zu politischen und wirtschaftlichen Zwecken, in einem System, in dem die Justiz dem Exekutiv- und Parteiapparat untergeordnet ist.


Die erzwungene Entwurzelung einer deutsch-kubanischen Familie


Heute leben Juan Carlos Hernández Mora und seine Ehefrau Yinet Cutiño Balbueno in Kuba unter restriktiven Bedingungen. Sie dürfen weder reisen noch frei arbeiten und haben keinen Zugang zu ihrem Eigentum.

In Deutschland hingegen warten ihre Kinder und ihr familiäres Umfeld auf sie, wo beide ein rechtlich anerkanntes Aufenthaltsrecht besitzen.


Ihre Lage stellt eine Form der erzwungenen Entwurzelung dar – einen doppelten Verlust der Heimat:


In Kuba wurden sie durch das kommunistische Regime ihres Hauses, ihres Unternehmens und ihrer Freiheit beraubt.

In Deutschland, ihrer zweiten Heimat, wird ihnen die Rückkehr verwehrt, um ihr Leben wieder aufzubauen.

Diese persönliche Tragödie steht stellvertretend für die menschlichen Kosten des Autoritarismus und des Fehlens eines Rechtsstaates in Kuba, wo selbst Bürger, die versuchen, sich neutral oder unpolitisch zu verhalten, Opfer der Willkür werden können.

Das Regime unterdrückt nicht nur die politische Opposition, sondern bestraft auch wirtschaftliche Unabhängigkeit und individuellen Erfolg, die als Bedrohung seiner absoluten Kontrolle wahrgenommen werden.


Forderung an die deutschen Behörden und die internationale Gemeinschaft


MenschenDeCuba e.V. fordert die Bundesregierung Deutschlands und ihre diplomatischen Institutionen auf, in diesem Fall eine entschiedenere, kohärentere und humanitäre Haltung einzunehmen.

Wir verlangen, dass die diplomatischen und konsularischen Mittel genutzt werden, um zu gewährleisten, dass Juan Carlos Hernández Mora und seine Familie nach Deutschland zurückkehren können – in ihr rechtmäßiges Zuhause und ihre zweite Heimat, wo sie das Recht haben, ihr Leben in Freiheit und Würde wiederaufzubauen.

Ebenso appellieren wir an das Europäische Parlament, an internationale Menschenrechtsorganisationen und an die europäische Zivilgesellschaft, die stille Repression zu beleuchten und zu verurteilen, der kubanische Bürger ausgesetzt sind – seien sie Dissidenten, Unternehmer oder einfache Menschen, die ein Leben in Selbstbestimmung anstreben.

Der Fall von Juan Carlos Hernández Mora ist nicht nur eine individuelle Ungerechtigkeit, sondern ein Spiegelbild eines politischen und juristischen Systems, das nicht in der Lage ist, die grundlegendsten Menschenrechte zu respektieren.

Als deutsch-kubanische Organisation, die sich der Wahrheit und der Freiheit verpflichtet fühlt, bekräftigt MenschenDeCuba e.V. ihr Engagement für den Schutz der Menschenrechte aller Kubaner, innerhalb und außerhalb der Insel.

„In Kuba habe ich mein Haus und meine Freiheit verloren; in Deutschland warten meine Kinder und mein Leben auf mich. Ich will nur nach Hause zurückkehren.“

— Juan Carlos Hernández Mora

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